Island, eine faszinierende Insel im Nordatlantik. Für den Touristen, der die raue und
wilde Schönheit dieses Einods bewundert und für den Geologen, der hier etwas
Einmaliges antrifft: nämlich das Auftauchen des Mittelatlantischen Rift-Rückens aus
dem Meer.
Eine Exkursion der Uni Innsbruck unter der Leitung der Professoren Dr.Karl Kreiner
und Dr.Ulrich Münzer in den Süden Islands hat den Studenten den isländischen
Vulkanismus näher gebracht. Dabei wurden mit einem Gelände fähigen Bus und auf
Schusters Rappen im Süden Islands Landschaften durchfahren bzw. durchwandert,
die der normale Tourist kaum zu sehen bekommt.
Wer auch an den Schönheiten Islands über die Geologie hinaus interessiert ist, dem
empfehle ich folgende Seiten:
Island - Natur pur - mehr als nur drohende Vulkane und Island - Was blüht auf
dieser Insel ?
Bei der Exkursion der Uni Innsbuck wurde vor allem der Süden und Südwesten befahren bzw.
begangen. Der Verlauf ist in der nebenstehenden Karte grün eingezeichnet.
Island ist die größte Vulkaninsel der Erde, entstanden im Verlauf des rund 15000 Km
langen Mittelatlantischen Rückens (MAR), von dem das Auseinander-Driften von
Südamerika und Afrika bzw. von Nordamerika und Europa ausgeht. Da der MAR
mitten durch Island verläuft, driften auch heute noch die beiden Hälften der Insel mit
ca. 2cm pro Jahr auseinander. Daraus erklärt sich auch, dass Island eines der
aktivsten Vulkangebiete der Erde ist. Aus geologischer Sicht ist Island eine noch sehr
junge Insel: seine ältesten Basalte und Gesteine sind ca. 20 Millionen Jahre (Ma) alt.
Je mehr man sich der heute besonders aktiven neovulkanischen Zone nähert, desto
jünger sind die Gesteine. Im Folgenden ist eine Skizze der Insel wieder gegeben,
aus der man den Verlauf der neovulkanischen Zone gut ersieht. Sie ist dem
hervorragenden Buch
Island, Vulkane-Gletscher-Geysire, Ulrich Münzer, Brannenburg
entnommen und stammt von Kristjan Saemundsson, Reykjavik.
Geologie Island
Wie wohl für den Geologen, der die Vielfalt der Gesteinsformationen in den Alpen kennt,
Island als rein vulkanische Insel eine gewisse Monotonie aufweist, so ist doch die
unglaubliche Abwechslung der Landschaften überwältigend und faszinierend.
Vulkane in jeder Ausführung: Plateau Basalte, Tafelvulkane, Spaltenvulkane,
Stratovulkane, Explosionsgräben. Häufig vorhanden sind auch Aschen-, Bimsstein- und
Schlackenkegel. Zahlreiche Eiszeiten haben auch kräftig dazu beigetragen, dass es
zahllose Steinwüsten, Aschefelder, Kraterseen und unglaubliche Sandflächen an der
Südküste der Insel gibt, die dauernd von unzähligen Gletscherbächen mit Nachschub
versorgt werden. Große Teile der Insel werden von Gletschern bedeckt, unter denen
vielfach vulkanische Tätigkeit stattfindet. Spaltenausbrüche unter einem Gletscher
hinterlassen nach dem Abschmelzen des Gletschers die für Island charakteristischen
Palagonit-Gebirgsketten.
Die ersten Eindrücke des vulkanischen
Charakters der Insel sammeln wir bei
unserer Fahrt von Reykjavik nach Selfoss
und Hella. In der Tiefebene bei Ϸorlakshöfn
gibt es Lavaschollen mit schöner
Stricklava und Windkanter (Erosion von
Basaltgesteinen). Die andesitischen
Basalte mit ca. 50% SiO2 sind sehr dunkel
und zeigen schöne Entgasungsröhren
4 Kilometer nördlich von Hella zieht die Straße durch ein postglazial aufgefülltes
Lavafeld, das aus einer der Eruptionen des Vulkans Hekla stammt. Es ist eine
Wechsellagerung von vulkanischen Aschen und fluviatilen Erosionsprodukten
zu beobachten:
Am Tag darauf geht es über teilweise fast unbefahrbare Pisten in das Gebiet Reykjadalir
nordöstlich des Laufafellblocks in den Bereich der Torfajökull-Caldera, von wo aus eine
unvergessliche Wanderung durch ein riesiges hydrothermales Gebiet beginnt. Soweit das
Auge reicht brodelt und zischt es aus unzähligen heißen Quellen und Solfataren, alles
eingebettet in eine exotische Landschaft mit gelb-grün leuchtenden Moosen und still dahin
fließenden Gewässern.
Ein paar Bilder sollen die Schönheit dieser Landschaft dokumentieren:
Torfajökull-Kaldera / Reykjadalir
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