Grenze zwischen Perm und Trias : Saiq-Fm / Mahil-Fm

Diese Grenze ist wunderbar aufgeschlossen : die triassischen Gesteine bestehen aus einem rötlichen Kalk (Dolomit) der etwas kieselig gradiert ist und dadurch als aufbereiteter Dolomit in Form einer Brekzie vorliegt. Dies weist auf eine zeitweise Trockenlegung mit früher Verfestigung hin. Später erfolgt eine Umlagerung und Mischung mit Ton. Dunkle Flecken im Gestein weisen auf Wühlgänge hin.

Der letzte Aufschluss, der  in Bild 10 zu sehen ist, zeigt uns die Grenze zwischen zwei sehr unterschiedlichen Sedimentations-Perioden: die eisenhaltigen Ooidenkalke der Naith-Formation  gehen über in rote, massige Kalke der Muti-Formation (Aruma Group). Das heißt, dass der Schelfbereich wieder einmal abgesunken ist und zwar in der geologisch sehr unruhigen Zeit der Schließung des Neotethys-Ozeans.

                 Grenze Naith-Muti
                 Bild 10 :  Grenze Naith-Muti Formation

      Hier endetder Exkursionstag, der uns 200 Millionen Jahre vom Mittleren Perm bis in die Obere Kreide geführt hat

Mit dem Auto geht es wieder talauswärts nach Süden. Nach ca. 300 m erreicht man einen Aufschluss, in dem der         Übergang zwischen der Sathan Gruppe und der Kahmah Gruppe zu sehen ist. Wir befinden uns an der Basis der Awabi-Fm, also an der Grenze Jura -Kreide.
Die unteren 10 bis 15 m der Formation bestehen aus Bioklastika, Konglomeraten und karbonatischen Mikrobrekzien die auf einem Meeresabhang abgelagert wurden. Die oberen 30 bis 40 m bestehen aus weiß bis rosa gefärbten Kalken und Fauna und Flora (Radiolarien, Calpionella, Crinoiden) zeugen davon, dass es sich bereits um tiefmarine Ablagerungen handelt. An einer Diskontinuität ist eine Schichtlücke zu erkennen; hier findet ein Wechsel von siliziklastischem Material auf Karbonat statt. Sehr breite fossile Korallen (Bild 8) zeugen von unruhigen Verhältnissen.

      Nach einer kurzen Weiterfahrt Richtung Süden erreicht man einen Aufschluss des oben erwähnten oberen Members der              Awabi-Formation mit seinen rötlichen Kalken, die Spiculae und Calpionellen enthalten.  Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich der Schelfrand durch eine transgressive Entwicklung im Autochton um mindestens 100 Km nach Süden verlagert hat. Der Schelfrand der Arabischen Kontinentalplatte hat sich in dieser Zeit offensichtlich abgesenkt bis in den Tiefseebereich.

       Noch einige Kilometer weiter südlich erreicht man neben der Straße  die                                                                           Shams-Formation:  es ist die oberste Formation der Kahmah-Gruppe. sie zeugt davon, dass es zu jener Zeit im Westen einen inneren Schelfbereich gegeben hat, der nach dem offenen Meer nach Nord/Osten hin durch eine Barriere aus Oolithen und Rudisten Kalke getrennt war.

Rudisten-Kalk

Bild 9 : Rudisten-Kalk der Naith Formation - Obere Kreide

Weiter talauswärts gehend befinden sich Bänke mit grau-blauem Kalk des Mittel-Lias, die verschiedene Bivalven enthalten.          Unter Anderem die austernförmige Lithiotis :

Lithiotis                Breite Korallen Bild 7: Lithiotis aus dem Mittel.Trias                                                    Bild 8 : Sehr breite Korallen
Korallen aus derSathan-Gruppe
Bild 6 : Korallen aus der Sathan-Gruppe

Die Mahil-Formation ist in einer Epoche des sich zurück ziehenden Meeresspiegels (Regression) entstanden, d.h. seichtes Wasser, zeitweise Trockenlegung der Küstenbereiche, Entstehung von Dolomit und von Algen Teppichen, die heute als Stromatolithen fossilisiert sind.  Fazit: Von der Mittel-bis zur Obertrias gab es hier ein sehr flaches Meer.

Auf der N-Seite des Tales kann man die Grenze zwischen Trias und Jura mit einer Schichtlücke, die durch ein dazwischenliegendes terrigenes Band gekennzeichnet ist, sehen.

 

Grenze Trias-Jura                                              Bild 5 :  Wadi Muayidin - Grenze Trias-Jura                                       
Grenze Perm-TriasBild 4 : Grenze Saiq-Mahil Formation (Perm-Trias)
 
Fusuline
Bild 3 : Fusuline (Großforaminifere) aus der Saiq-Fm
Muaydin Bild 1 : Ruine beim dorf Muaydin  

                                           Geologie des Oman                                 Seite 4
      
   
                                          Autochtone Schichtfolge der Hajar-Supergruppe im Wadi Muaydin
 

Von Nizwa geht es zuerst Richtung E und dann nach N in den Wadi Muaydin. Da die Schichten der Gesteinsformationen nach SW               einfallen, durchläuft man bei der Fahrt nach Norden die Schichtfolge von jung nach alt, d.h. von der O-Kreide bis in die Trias. Da wir bei den ältesten Formationen beginnen wollen, fahren wir als erstes bis zu unserem nördlichsten Punkt. Hier befindet sich die schöne   kleine Oase Muaydin mit einer alten verlassenen Siedlung und sogar sichtbares Wasser.

Es geht noch einige Kilometer weiter nach Norden und man erreicht dann
nach einem Fußmarsch von ca. 40 Minuten den ersten Aufschluss.

Wir befinden uns jetzt so zu sagen, verglichen mit dem Wadi Bani Kharus,
auf der anderen Seite des im mittleren Perm angehobenen Domes.
Wir müssen daher uns von Norden nach Süden bewegen, um von den ältesten
Gesteinen des Perm zu jenen der Kreide zu gelangen.
In der folgenden Skizze ist die Hajar Supergruppe mit jenen Formationen
dargestellt, die bei der Exkursion begutachtet wurden:

 

 

Bild 2 : Deckenstapel der Hajar-Supergruppe mit den wichtigsten                                                                                                             Formationen

    Deckenstapel 

Ich möchte, bevor es in die Schluchten des Wadi Muaydin geht, einen kurzen Überblick über die geologischen Ereignisse geben, wie sie sich nach dem sogenannten Break Up ab dem Beginn des Oberen Perm abgespielt haben:

Im Oberen Perm (256 - 248 Ma) hat sich der Tethys-Ozean über einen großen Teil von Gondwana ausgebreitet (man spricht von einer Transgression). Damit hat die Ablagerung von mächtigen Sediment-Schichten begonnen, die heute die Akhdar Gruppe (Saiq- und Mahil   Formationen) bilden. In der Trias (248 - 205 Ma) wurden diese Sedimentgesteine aus dem Meer herausgehoben, womit ihre Verwitterung und Erosion begonnen hat.

Vom Unteren bis zum Oberen Jura (205 - 165 Ma) hat sich dann im Bereich des Oman Orogens (= Gebirge) ein Karbonatschelf gebildet,
das heute in der Sathan Gruppe aufgeshlossen ist.

Es folgt dann am gesamten Rand der arabischen Plattform eine Dehnung (Extension) der Lithosphäre. Sie dauert ca. 60 Millionen Jahre (Ma)vom Oberen Jura (160 Ma) bis bis in die Untere Kreide (100 Ma). Die Lithosphäre wird dadurch dünner und der Karbonatschelf sinkt in einen Tiefseebereich ab. Der Kontinentale Abhang zieht sich um ca. 250 Km zurück. Er ist heute in der Kahmah-Gruppe (Awabi-, Birkat-, Shams-Formation) zu finden. Auf diesem Schelf werden jetzt neuerlich Karbonate abgelagert, die sich somit von Südwesten nach Nordosten vorschieben (progradieren). Sie sind heute in der Waisa-Gruppe aufgeschlossen.

Zurück zur Exkursion:

Wir starten also im nördlichen, wild romantischen Teil des Wadi Muaydin wo es nur mehr einen Pfad gibt und wo die Perm-Formationen aufgeschlossen sind.

Saiq-Formation : es handelt sich dabei um eine den Bellerophon-Schichten der Alpen entsprechende Formation, die unter flachmarinen,       bewegten Bedingungen abgelagert wurde, reich an Fossilien ist und im ganzen Tethys Raum weit verbreitet ist. Es sind bioklastische Kalke mit kalzitisch    gefüllten Hohlräumen. Fusulinen erlauben eine gute zeitliche Einstufung der Schichten und weisen auf das Mittlere Perm hin.  1